Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Heimweg & das eintausenddreihundertsechsundfünfzigste Gedicht

Beim Hotel Järvisydän an den Saimaaseen

Atmung im Winter

Nichts als kalte Luft im Schädel,
Die die wärmeren Gedanken
Harsch in ihre Schranken
Weist.

Weh, darinnen friert mein Mädel,
Die als längster Wunsch von allen,
Nun bedrängt von Eiskristallen,
Langsam zur Idee vereist.

So entschwindet mir das Mädel -
Nichts als kalte Luft im Schädel.

Valamo & das eintausenddreihundertdreiundfünfzigste Gedicht

Kloster Valamo

Die Erweckung

Ach, jeden Tag verdöste ich
So reiz- und rauschlos klösterlich -
Ich konnte mich zu nichts erheben,
Trudelte nur so durchs Leben
Und vertändelte die Zeit
Mürrisch mit Enthaltsamkeit.

Dein Esprit erlöste mich,
Denn mit dir entblößte sich
Mir eine Arche voll Erstreben.
Der sei mein verschnarchtes Leben
Fortan vollkommen wie vollends geweiht
Mit Hingabe und Frömmigkeit.

Tervetuloa & das eintausenddreihundertsiebenundvierzigste Gedicht

Hotel Järvisydän an den Saimaaseen

Fremdpartykel

Mit dem Chic, der die Dich-Jemands ausstößt,
Scheint Zukunft sich im Jetzt,
Und ihr Blickchen, das Abstände einflößt,
Hat sich in den Augen vernetzt.

Ab hier ist die Geschichte zuende,
An der du tapfer schriebst,
Und das Schicksal betont bis zur Blende,
Wie lang du letztlich bliebst.

Abgrund & das eintausenddreihundertzweiundvierzigste Gedicht

Auf dem Dach vom Dom in Mailand

Atemlos und Loserthemen

Ein kleiner Hauch von Hauptgewinn
Püstelt sich zum Sturmtief hin,
Täuscht den Losvernarrten bloß, dem
Die Erwartung von was Großem
Zu sehr zur Erfüllung wird,
Die sich nie zu ihm verirrt.

Denn das Glück der Futterstellen
Wiederholt sich nicht in Wellen -
Tröge bleiben ewig statisch!
Du bist nicht vermittelbar. Lisch
Deine kleinen Hoffnungsfunken,
Die dir nur zum Spott gewunken!

Gott hält deine Leine kurz,
Quält dich mit der Angst vorm Sturz
Und schwätzt stets von Möglichkeiten,
Die dich halten in dem Fight. Denn
Es ist nicht für dich bestimmt,
Was der Welt den Atem nimmt.

Dommuseum & das eintausenddreihundertvierzigste Gedicht

Im Dommuseum in Mailand

Influencer

Da ist diese Sehnsucht der jobmäßig Coolen
Im dehnbaren Nabel der Massen zu pulen.

Schirmherr & das eintausenddreihundertachtunddreißigste Gedicht

Auf dem Dach vom Dom in Mailand

Unter Aufsicht

Du heißt mich unter Aufsicht zu schreiben,
Mein Talent nicht am sprunghaften Rausch zu verschwenden.
Doch höhlt dein sittsam Im-Recht-zu-bleiben
Zu viel Dunkles, um all meinen Aufruhr zu blenden.

Shoppingtempel & das eintausenddreihundertfünfunddreißigste Gedicht

Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand

Gruß aus der Sänfte - getragenes Tempo -

Insgeheim kann ich schon spüren,
Wie die frühen Starallüren
Schür'n die Divenhaftigkeit.

Manch Kritik greift auch zu weit –
Es mäkelt die Verteidigung:
Majestätsbeleidigung!

Spart Euch das, ruft freudenvoll:
Ach, was reimt der Boy doch toll –

Hoch lebe er, der Klötgen Frank,
Auf seiner drögen Sänftenbank!

St. Agapitus & das eintausenddreihundertvierunddreißigste Gedicht

Statue von St. Agapitus im Dommuseum Mailand

Kinderreim (die Guten aufs Töpfchen, den Schlechten vors Köpfchen)

Im ganzen Land
Ist wohlbekannt:
Das Kind, das seine Eltern schlägt,
Das kriegt die Hände abgesägt.
Und fängt es dann zu schimpfen an,
Ist gleich hernach die Zunge dran!

Doch wenn ein Kind sich gut beträgt,
Wird's auch von keinem angesägt
Und ist bei jedermann beliebt.

Wie schön, wenn's art'ge Kinder gibt!

Pink Christmas & das eintausenddreihundertzweiunddreißigste Gedicht

Pink Christmas - Weihnachtsmarkt im Glockenbachviertel

Im Flug nach Berlin und anderswo

Ich werde im Bordklo vom Flug nach Berlin
Heut nicht wie gewohnt meinen Unrat abzieh'n:
Ich will die Gesichter von Mitpassagieren,
Sobald sie fest schlafen, mit Scheiße einschmieren.
Ich rechne da durchaus mit scharfem Protest,
Drum will ich gewiss sein, sie schlafen auch fest..
Sonst wird's extrem
Unangenehm.

Nun werd' ich wohl auch anderswo
Den unbedarften Griff ins Klo
Mir absichtsvoll erlauben.
So kann ich Proll
Mit schalem Lol
Den Schlaf euch fortan rauben.

Olymp 7 & das eintausenddreihundertdreiundzwanzigste Gedicht

Häuserfront Olympisches Dorf in München

Windiger Vorschlag

Der Wind selber ist gar nicht zu sehen,
Nur durch die, die sein Dasein bewegt.

Keine Fahne gelangt je zum Wehen,
Wenn kein Lüftchen durch Sichtfelder fegt.

So mag beides ja durchaus bestehen,
Aber niemand wird ihrer gewahr.

Und von daher mein Vorschlag: Wir gehen
Durch das Leben fortan als ein Paar.

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