Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Ehre, wem Ehre gebührt & das zweitausendachtzehnte Gedicht

Das Goudron-Denkmal für Ernest Guglielminetti bei der Saltinabrücke in Brig

Briger Denkmäler (wider die Lebenswerkbürde)

Der Erfinderin des Cordon Bleu, dem Schöpfer der Straßenbeteerung
Und einem Piloten vom fernen Peru - die Stätten der Heldenverehrung
Sind in Brig
Auf einem Blick
Zwar spartig, doch sehr ausgewogen!

Nicht Päpste und Feldherr'n
Je nochmals als Held ehr'n
(die oftmals noch falsch abgebogen)!

Für den schmalen, genialen Moment statt fürs Leben
Den passenden Namen aufs Denkmal zu heben,
Ist von unumstößlicher Zeitlosigkeit,
Die vorm Größenwahn wendiger Trends scheint gefeit!

Jed Dasein benötigt Asphalt für die Raser,
Das Cordon Bleu, El cóndor pasa!

Überflieger & das zweitausendsechzehnte Gedicht

 Chavez-Brunnen in Brig

Influencer erklären die Welt

Das Plumpe für den guten Zweck
Ist vorrangig nur plump.
Ein vorschnell eingelöster Scheck,
Auf schlechter Zwecke Pump.

Neuaufbauten & das zweitausendzwölfte Gedicht

Das Münchner Rathaus

Neujahrsvorsatzbitte

Es sind neue Jahre vorab schon entleert -
Und ich schieb's nicht allein auf das Alter!
Wenn ganz offenbar eine Karre nicht fährt,
Ist das nicht die Schuld von dem Halter.

Was ging, das hab ich eingestielt -
Und erkenne schon wieder entsetzt,
Dass restlos zerstört ist, worauf ich gezielt
Vom stetig erneuerten Jetzt.

Erteilt mir vorm nächsten naiven Erheben
Den Segen, endlich aufzugeben!

Maximilian I. Zeigefinger & das zweitausendvierte Gedicht

Das Reiterstandbild von Kurfürst Maximilian I. am Wittelsbacherplatz - Ausschnitt mit Theatinerkirche

Zum Ausbleiben der Auffrischungsimpfung (Winterferiensonne)

Sonne, du Geizhals, ist dir nicht bekannt
Wie winters dein schöner Schein streichelt dies Land,
Das finster von Unbill und Frösten gemolken?

Klar, du insistierst: "Das liegt nur an den Wolken,
Die frech vor die Huld meines Strahlspotlights wandern!"
Ja, ja, ne, is klar: Schuld sind immer die andern ...

Eingeschmückt & das zweitausendzweite Gedicht

Der Überruhrer Weihnachtsbaum 2021. Selbst mit ausgewählt.

Fassadenschmuck

Ach, ahnt denn deine eitle Pracht
Von ihrem Niedergang?

Nach Anmut schnappt des Wandels Macht -
Es dauert nie sehr lang.

Zwei, hauend & das zweitausendste Gedicht

Statue im Münchner Rosengarten

Zwei Taue

Zwei Taue send ich dir

Das eine, dich an mich zu binden
Und auswegslos den Weg zu finden,
Das andre form zu einer Schlinge!
Dass ich mich auch nach oben zwinge,
Bevor das Rückgrat mir zerbricht.

Ich weiß, die Taue sieht man nicht -
Und nennt sie trotzdem vorschnell hässlich.
Doch sind als Halt sie halt verlässlich
Und schon taut's endlich im Winterquartier.

Zwei Taue send ich, dichtend, dir

Massenevent & das eintausendneunhundertneunundneunzigste Gedicht

Badende Saatkrähen im Eiskanal

"Hast du eigentlich zugenommen?" (Mein Fett)

Ich habe mir so manches Pfund
Aus Faulheit angefressen
Und doch noch nie - aus gutem Grund -
Den Bauchumfang gemessen.
Längst bläht mein Körper, schwartenreich,
Sich feist aus seinem Rahmen,
Schlaff schwabbelt er sich, butterweich,
Zum Schauplatz welker Dramen.
Die Unform grölt manch Garstigkeit
Zwäng ich die Plumpheit in mein Kleid -
So resigniert an mir auch die
Kühnste Positivity,
Denn dieser Body flockt grad aus
Mit prallbrutalem Optikgraus!
Da wölbt die Wampe sich hervor
Als Walleibinselschmer,
Presst schmatzend sich durch jedes Tor
Aus schmalzdurchduns'nem Meer.
Es speckt der Wanst sein Zellulied,
Die Fleischigkeit zu gerben -
Die ratlose Ästhetik zieht
Als letzten Vorschlag: "Sterben!?"

Das scheint weise, denk ich leise,
Als ein Ziel von meiner Reise -
Kann doch grad ich fettes Schwein
Dann der Welt Entlastung sein!

Doppelgänger & das eintausendneunhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Schwan am Isarufer

Potential am Ententeich

Wenn Schwäne mit Tränen in den Augen
An durchgeweichten Brötchen saugen
Zum Hungersoundtrack ihrer Küken
Und du entgegnest kühl "Nun, büken
Die Viecher gefälligst selber ihr Brot,
Dann wäre ihr Wurf auch nicht morgen schon tot!",
Schwärmt Härte über Teig und Teich.

Vielleicht wirst du mal sehr, sehr reich.

Absageüberbleibsel & das eintausendneunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Der nach der Winter-Tollwood-Absage verbliebene Zauberwald mit glitzerndem Pegasus von Torsten Mühlbach

Lass mal an uns selber glauben

Scheint, dass ich mich beim Zwiebelnschneiden
Von Jahr zu Jahr verbesser!
Natürlich müssen da andre entscheiden -
Im besten Fall, freilich, die Messer!

Ich denk ja, dass für mich das Jahr
Zweitausend sehr entscheidend war.
Vermutung nur zwar, die durch wenig zu stützen
(wem sollten Details hierzu letztendlich nützen?) -
Doch setzt das Ergebnis ein ganz klares Zeichen:
Es lässt, was man wirklich will, sich auch erreichen!

Und das Schneiden von Zwiebeln ist fürs Kochen soo wichtig!
Wer echt an sich glaubt, kann's von selber bald richtig!
Im Jahre Zweitausend hat's bei mir dann gefunkt,
Rein kochtechnisch ein Wendepunkt.

Diesen Rat mag zur Weihnacht ich Mutlosen schenken:
Auch tränenden Auges stur positiv denken!

Phoenix & das eintausendneunhundertvierundneunzigste Gedicht

Die Winter-Tollwood Eingangsskulptur von Adam Stubley: Phönix

Aufstehen, leise

Das Tageslicht reißt restlos nieder
Den kleinsten Fetzen Traum,
Steht pimmelschwingend, chefarztbieder,
Deppselbstherrlichst im Raum
Und denkt sich, man könne hier alles beweisen.

Ich leiste noch gähnenden Widerstand, leisen.

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