Erde

Verse für die Melancholiker, denen man Erde, Herbst, Abend, Erwachsenenalter zuordnet.
Die besinnlichen und leisen Gedichte.
Von Aphorismen bis zur Vanitasdichtung.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Palmenrindenhintergrund & das zweitausendneunundachtzigste Gedicht

Palmenstamm am Strand von Varadero

Niederschwellig grinsen

Vom Gerade-so-viel
Übers Klein-aber-fein -
Der Weg ohne Ziel
Kann der lohnendste sein.
Was niemand erwartet, mag glücklich sich fügen
Zum Schmuckstück, zum Kleinod aus reinstem Vergnügen

Honigküste & das zweitausendsechsundachtzigste Gedicht

Küste zwischen Guantanamo und Baracoa

Baracoa

Schon bei Eintritt ließ sich erfühlen:
Hier sehr viel zu kurz zu verweilen.
Nur einmal die Kissen zerwühlen,
Dann Wohlfühlmomenten enteilen.

Und doch als Ziel mir mitgenommen:
Noch mal. Mit Zeit. Zurück zu kommen.

Gibara Downtown & das zweitausendvierundachtzigste Gedicht

Am Hauptplatz von Gibara

Meine Erinnerung an den Parque Humboldt Havanna

Ein normaler Platz
An gänzlich exotischem Orte
Vergräbt in mein Hirn einen Schatz -
Den bergen so schnell keine Worte!

Dies ist ein vom Schillern entleibter Moment,
Den nur das Perlmutt des Erlebens erkennt,
Im Flur des nie Beschriebenen -
Und doch in mir Verbliebenen.

Sancti Spíritus & das zweitausenddreiundachtzigste Gedicht

Blaues Arrangement in Sancti Spíritus

Endschlussferne

Sobald ich das Geld für 'nen Reifensatz hab,
Werd ich meinen Wagen behufen.
Sobald mich die Sehnsucht aufs Dachgeschoss packt,
Spar ich alles Geld für die Stufen.

Doch

So lange kein Gott die Bilanz überprüft,
Werd ich mich aufs Planen beschränken.
Vielleicht wird das Rad vom bedächtigen TÜV
Mich nicht ob der Zauderei kränken.

Varadero Beach & das zweitausendsiebzigste Gedicht

Am Strand von Varadero

Zukunft des Reisens

Wir werden Reisen sicher bald
Rein virtuell genießen.
Dann werd ich - schwer gescholten - halt
Mein Reißverschlüsschen schließen.
In nächste Welten greift schon barsch
Ein anderes Verstehen.
Ich schweig sodann als alter Arsch
Mit dem, was ich gesehen.

Tocororo & das zweitausenddreiundsechzigste Gedicht

Tocororo, der Nationalvogel Kubas, im El-Cubano-Nationalpark

Mein Kuba-Erstgedicht (der zweite Versuch)

Es ist mein Kuba-Erstgedicht
Vor Niederschrift schon alt geworden.
Vermisste ich zunächst auch nicht
Längst aberkannte Heldenorden -
Alsbald massiert ein Abendlicht
Mein Blinzeln sehr viel weiter.
Es schlingelt sich durchs Erstgedicht
Und ist doch viel gescheiter!

Wär nach zwei Jahren Drittproblem
Ich doch nicht mehr gekommen,

Wär diesem Land nur ein Poem -
Und mir sehr viel genommen.

Neustadt am Morgen & das zweitausendachtundfünfzigste Gedicht

Bremen Neustadt am Morgen

ABC - eine Brise Bremen

Aber Bremen cieht

... in manchen Straßen aus wie Bremen.
Das simmert in, von anderstadt nicht abgeruf'nen Schemen.

Vielleicht hat von dem Lebertran tatsächlich wer genippt
Und eine Hanseladung Pansen ins Quartier gekippt.

Vermutlich ist's nur Tourikram
Und Raufasertapete,
Doch mich becirct der rare Charme
Vom Reichtum kleiner Knete.

Osterdeich & das zweitausendsiebenundfünfzigste Gedicht

Die Weser am Osterdeich in Bremen

Weserufermorgen

Am Morgen, wenn die Nebel sich, scheint's, zunehmend verdichten,
Mag ich geballte Zuversicht auf spätre Stunden richten.
Die Weser trägt die Zuversicht als Meer in ihrem Willen,
Das nebulös grad zu mir spricht - so denke ich, im Stillen.

Kloster Weltenburg & das zweitausendsechsundfünfzigste Gedicht

Kloster Weltenburg

Waldschluchtrausch (Unter Seinesgleichen)

Und es säumen Majestäten
Wie im Beilauf die Natur,
Ragen, ragen im gesäten
Atemraubapplausparcours.

Imposanz pflanzt zu erdrücken
Mein bloß staubkorngroßes Ich.
Rasch entwunden durchs Entrücken,
Fühle ich mich königlich!

Befreiungshalle & das zweitausendfünfundfünfzigste Gedicht

Befreiungshalle Kelheim

16 Uhr

Die Befreiungshalle hatte schon zu.
Und ich stand befangen daneben.
Stets ist's die Zeit - sie verwehrt mir den Clou-
Wie Eingang zum hehreren Leben.

Die Befreiungshalle war geschlossen.
Begriffstutzig stand ich im Freien -
Von der Sonne beleidigt und viel zu verdrossen,
All der äußeren Welt zu verzeihen.

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