Autor & Schreiben

Gedichte über das Schreiben, das Dichten und das Autorendasein.

Himmel in München & das eintausendvierhundertfünfundvierzigste Gedicht

Frühlingshimmel bei Schloss Nymphenburg

The medium is the message

Nun hat über Nacht sich die Sprache geändert
Und der Brief, den ich schrieb, schwatzt verwirrt.
Sein Sinn ist von toter Beschwingtheit gerändert
Und alles verstörungsumflirrt.

Heut spreche ich längst schon in gültigen Worten.
Eine App stellt die Orthographie.
Die Umrandung wähl ich aus fast zigtausend Sorten.
Es sind Schwung und Sinn glücklich wie nie.

Marienplatzplatz & das eintausendvierhundertneununddreißigste Gedicht

Der Marienplatz zu Coronoa-Zeiten

Lustig, New Comedian?

Bemüht verhehlst du, dass es schmerzt,
Womit du uns den Tag verscherzt!

Stadtspaziergang & das eintausendvierhundertdreiunddreißigste Gedicht

Ludwigstraße vorm Siegestor

Da macht es sich der Herr Poet doch mal wieder sehr einfach ...

Auflösung von Wolkenfeldern,
Auszahlung von Fördergeldern,
Ablösung von Nachtwachtschichten,
Ansammlung von Kurzgedichten -
Jeder kann in schweren Zeiten
Einen großen Beitrag leisten!

Source D'Argent & das eintausendvierhundertneunte Gedicht

Am Anse Source d'Argent auf La Digue

Weißer Fleck der Poesie

Im indischen Ozean treiben
Und dies Gefühl beschreiben
Und dabei tief wie treffend sein -
Solch Gabe soll es geben? Nein.

War's Goethe, Eichendorff beschieden,
Solch Zauber der Natur hernieden
In Wort und Vers zu fassen?

Es bräuchte derer Massen!
Und blieb doch immer unvollkommen -
Glaubt mir, ich bin dort geschwommen!

Doch hülfe mir das Meerbeschwimmen
Mein Wörteln adequat zu trimmen,
Dass dessen Verse jenes Leben
Zielgerecht ins Abbild heben?
Und vermocht ich's tatsächlich, ach Leute - selbst wenn:
Tät ich's denn?

- Mehr Gedichte übers Meer, Strände und Strandleben -

Fledermausfisch & das eintausendvierhundertsechste Gedicht

Fledermausfisch am Anse Source d'Argent auf La Digue

Gerridae

Ich seh den See und drinnen die Fische -
Mich freut, dass ich 'nen Reim erwische
In schnell erfasster Szenerie.
Nur frag ich mich: Versteh ich sie?

Die Eleganz vom Flossenschwingen
Verhöhnt doch dieses ganze Ringen,
Dem Puren auf den Grund zu gehen,
Die Spur zu fassen und zu sehen.

Und wehrt die abgeklärte Ruhe
Nicht alles ab, was ich hier tue?

Frisch gespitzten Stifts durchsteche
Ich des Wassers Oberfläche.

Anse Intendance & das eintausendvierhundertfünfte Gedicht

Blick auf den Anse Intendance auf Mahé

Die poetische Naturbeschreibung in Zeiten von Google Maps

Lieber Dichter, halt die Fresse -
Gib uns lieber die Adresse!

Löwenspinne & das eintausenddreihundertneunundneunzigste Gedicht

Skulptur Pusteblume im Riemer Park

In der Pflicht: Writing Poems like Tonya Harding

Du musst hier noch so viele Kniescheiben brechen,
Noch so viele bleibende Schmähungen rächen,
Du musst dir noch so oft das Arschloch aufreißen,
In all deren satte Bequemlichkeit scheißen,
Du musst ohne Gunst an der Inbrunst dich wärmen
Und flehentlich grell von dem Wirklichsein schwärmen.

Du kannst hier nicht mehr auf mehr Wohlwollen warten,
Musst stur Dinge tun, die nur dir gut geraten,
Du darfst ihre Ablehnung fortan genießen,
Du musst hier mit niemanden Frieden noch schließen,
Bleib einfach alleine - das steht dir so gut!
Bewahr dir nur eine Begleiterin: Wut.

Am Prinzregentenbad & das eintausenddreihundertvierundsiebzigste Gedicht

Giselabrunnen gegenüber vom Prinzregentenbad

Letzter Versuch über Prinzregententorte

Der Prinzregenten Torte Schichten
Wollt' ich gern adäquat bedichten,
Wollt' des Palminglanz' Schokohüllen
Mit fetter Poesie befüllen.
Biskuitlich sowie cremekakaoen
Wollt' Vers um Vers ich schichtend bauen.

Allein, auf wirklich adäquaten
Poem gilt's weiterhin zu warten ...

Schirmherr & das eintausenddreihundertachtunddreißigste Gedicht

Auf dem Dach vom Dom in Mailand

Unter Aufsicht

Du heißt mich unter Aufsicht zu schreiben,
Mein Talent nicht am sprunghaften Rausch zu verschwenden.
Doch höhlt dein sittsam Im-Recht-zu-bleiben
Zu viel Dunkles, um all meinen Aufruhr zu blenden.

Shoppingtempel & das eintausenddreihundertfünfunddreißigste Gedicht

Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand

Gruß aus der Sänfte - getragenes Tempo -

Insgeheim kann ich schon spüren,
Wie die frühen Starallüren
Schür'n die Divenhaftigkeit.

Manch Kritik greift auch zu weit –
Es mäkelt die Verteidigung:
Majestätsbeleidigung!

Spart Euch das, ruft freudenvoll:
Ach, was reimt der Boy doch toll –

Hoch lebe er, der Klötgen Frank,
Auf seiner drögen Sänftenbank!

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