Autor & Schreiben

Gedichte über das Schreiben, das Dichten und das Autorendasein.

Tiergehege Wichteltal & das zweitausenddritte Gedicht

Bewohner vom Tiergehege Wichteltal

Im Überruhrer Wichteltal

Und wieder fällt des Dichters Wahl
Aufs Überruhrer Wichteltal.
Dort wird er von Erinnerungen
Wie wortwortwörtlich angesprungen,
Verbindlich beim Spazierengehen
Mit Findlingen aus Vers versehen,
Dort rührt ihn Ruh und sinnt Kontur -
Am Treidelpfad zu Überruhr!

Kurgarten & das eintausendneunhundertneunundachtzigste Gedicht

Im Kurgarten Tegernsee

Zum Erwerb meiner Bücher

Lös Druck von meiner Seele - tu's!
Ich juble und verton das,
Bestell dir dann den liebsten Gruß -
Doch nie von Amazon was!

Astgekrakel & das eintausendneunhundertachtzigste Gedicht

Bäume mit Kormorannestern im Zoo Berlin

Wie sich ein Gedicht schreibt

Thema finden,
Verse binden,
Hehren Anspruch überwinden,

Schreibfluss lindert,
Unvermindert,
Und zu viel Zuviel behindert,

Plötzlich sind da:
Schöne Kinder -
Und du strahlst als vormals Blinder!

Kapuziner & das eintausendneunhundertzweiundsiebzigste Gedicht

Brauner Kapuzineraffen im Affenhaus im Zoo Berlin

Mein erster Klapphornvers, gekreuzt: Preispolitik der Sünde

Zwei Knaben gingen ohne Arg
Durchs Viertel eines Rotlichts.
Der eine gab 'nen hoh'n Betrag,
Der andre - weil schon tot - nichts.

Bienenfresser & das eintausendneunhundertachtundsechzigste Gedicht

Bienenfresser in der "Welt der Vögel"-Vogelhaus im Zoo Berlin

Der Minnesang

Es ist ja grad die Hohe Minne
Im Tiefen zu erspür'nden Sinne
Ohne Maß.

Das immergleiche Leid als Suhlgrund
Empfand man einst als megacool und
Man blieb dem Trip der Agonie fromm,
Dem Liebesrausch, obschon man nie vom
Mohne aß.

Wanderer & das eintausendneunhundertvierundsechzigste Gedicht

In der Steinwüste bei Erg Chebbi

Lavendelfeld

Nenn dir eine Farbe, riskiere,
Dich vollends in ihr zu verlieren,
Brüll alles raus und randaliere -
Unendlichkeit wird es kaschieren!

Für diesen einen, deinen Platz
Zahlst du mit Einsamkeit -
Doch strahlst hervor mit jedem Satz!
Der Markt bestimmt, wie weit.

Fischplatte & das eintausendneunhundertdreiundsechzigste Gedicht

Fischstand in der Medina von Essaouira

Als Humorist

Die Möglichkeit des Tanzes
Drückt mich massig ins Polster auf meinem Balkon.
Hass ich nicht die Welt - so als Großes und Ganzes
Und dichte zu selten davon?

Ich will mich an bitterer Süße erregen,
Dazu auch ein bisschen die Füße bewegen:
Taptap - Tadapp, Tadapp - Tap, Tap ... -
Schon fällt etwas Wahrheit vom Himmel hinab.

Zwischendeck & das eintausendneunhundertzweiundsechzigste Gedicht

In der Hassan-II.-Moschee Cassablanca

An der Schwelle

Von der Mitte der Brücke in die Mitte vom Fluss -
Von nun an gilt das Treiben.
Von nun an drängt ein Kann, kein Muss,
Mich, weitere Zeilen zu schreiben.

Strandleber & das eintausendneunhundertachtundfünfzigste Gedicht

Am Strand von Essaouira

Mein erster Leberreim

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Pottwal,
Du findest sowas ungerecht? Dann kontaktiere Gott mal!

Südfrüchte & das eintausendneunhundertsiebenundvierzigste Gedicht

Kakibaum am Ufer der Etsch bei Verona

Thermenpoem

Das Dichten unter Nackten ist
Mir recht oft schon gelungen.
Doch heut hat mich, vertrackt nochmal,
Nur Anblick angesprungen,
Der nicht zu überhören war -
Ich frag mich selbst, wie das geschah!

Es zerstörte ne Pofalte hier oder da
Mein versebeflissenes Treiben,
Da empörte ein Mulden entlockendes Haar
Mein sonst so hairoisches Schreiben!

Doch inmitten der Knospen, da spann sich ein Schatten,
Der warb um die rosigsten Worte.
Schien mir auch des Geistes Esprit zu ermatten -
Als Quelltrog der farbreichsten Worte
Sprudelte jene von Nichtlicht und Haut
Neusinnlich glitzernde Sicht.
Die von aller Nacktheit, die ich stumpf beschaut,
Prompt aufblitzt zu einem Gedicht.

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